Schutz unserer Küsten - durch Deiche, Siele und Schafe
Zur Landschaft der Wattenmeer-Region gehören die Deiche, Siele und Salzwiesen. Um sich gegen Überflutungen zu schützen, bauten die Menschen der Region schon vor Jahrhunderten Deiche, die heute bis zu neun Meter hoch sind. Denn überschüssiges Wasser hinter dem Deich musste in dem teilweise unter dem Meeresspiegel liegenden Region auch wieder hinausbefördert werden. Durch sogenannte Siele, die Deichschleusen, konnte die Entwässerung gesichert werden. So heißen viele Küstenorte heute auch Sielorte, wie zum Beispiel Carolinensiel-Harlesiel.
Die Deichlinie in Niedersachsen (Hauptdeich-Linie) beträgt übrigens insgesamt 610 Kilometer. Um auch die Deiche von der Seeseite gegen Sturmfluten zu schützen und Landgewinnung zu betreiben, wurden Lahnungen errichtet (Holzpflock-Hecken mit Strauchschnitt), die die Sedimentablagerung bei auflaufendem Wasser beschleunigen, welche wiederum die Bildung von Salzwiesen fördern, die schließlich als direkter Deich- und Küstenschutz sowie Rückzugsort für zahlreiche Tierarten fungieren. Hier wächst auch der Queller, eine spannende Pionierpflanze.
Zusätzlich sind auch viele Schafe für den Küstenschutz zuständig, denn sie pflegen und sichern die Deiche. Sie halten das Gras kurz, was für eine stabile Grasnarbe sorgt und Wühlmäuse vertreibt. Außerdem festigen sie den Deich mit ihren Hufen, wie eine Art Trippelwalze. Im Gegensatz zu Kühen oder Pferden entstehen dabei keine Löcher. Unsere Schafe sind kein Streichelzoo – sind aber von Frühling bis Herbst als natürliche Rasenmäher zu bestaunen.
Sturm- und Springflut
Die niedersächsische Nordseeküste ist geprägt von den Naturgewalten der Sturm- und Springfluten, die regelmäßig die Küstenregion beeinflussen. Sturmfluten werden durch starke Winde verursacht, die das Wasser auf das Land drücken, während Springfluten auf die Anziehungskraft von Sonne und Mond zurückzuführen sind, die die Gezeiten beeinflussen.
Sturmfluten können dramatische Auswirkungen auf die Küstengebiete haben, wobei das Wasser weit über die Deiche hinaus steigt, und Land überschwemmt. Diese Ereignisse sind nicht nur eine Herausforderung für die Infrastruktur, sondern auch für die Menschen und die Natur in der Region. Im Kontext des Klimawandels gewinnen diese Phänomene an Bedeutung, da steigende Meeresspiegel und häufigere Extremwetterereignisse die Intensität und Häufigkeit von Sturm- und Springfluten erhöhen können. Der Schutz der Küstengebiete und die Anpassung an die veränderten Bedingungen sind entscheidend, um die negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu minimieren.
Klimaschutz und Klimaanpassung spielen dabei eine zentrale Rolle. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien und die Reduzierung von Treibhausgasemissionen können die Ursachen des Klimawandels bekämpft werden. Gleichzeitig sind Strategien zur Anpassung an den bereits stattfindenden Wandel notwendig, um Küstengebiete widerstandsfähiger gegenüber Sturm- und Springfluten zu machen.
Das Klimahaus Bremerhaven
Das Klimahaus bietet eine faszinierende Wissens- und Erlebniswelt, die Besucher durch klimarelevante Schauplätze auf der ganzen Welt führt. Aufwendig gestaltete Kulissen, exotische Gerüche und Klänge schaffen authentische Eindrücke. Die Ausstellung informiert über sich ändernde klimatische Bedingungen, Klimaanpassung und deren Auswirkungen auf Wasserbedarf, Landwirtschaft und Naturkatastrophenschutz.
Das Klimahaus Bremerhaven fördert das Verständnis für Klimaschutz und Klimaanpassung durch Bildung und Aufklärung. Die interaktive Reise führt von Bremerhaven in die Schweiz, über Sardinien, den Niger, Kamerun, Samoa bis in die Antarktis. Besucher erleben verschiedene Klimazonen an einem Tag, eine einzigartige Erfahrung weltweit. Das Klimahaus ist ein ideales Ausflugsziel, besonders für Familien.
Tipp: Im Winter eröffnet der Ausstellungsbereich „Wetterextreme“ – In beeindruckender und unverwechselbarer Weise erlebt und versteht man Ihre Ursachen und Folgen! Hier gibt es erst Einblicke.