Grünes Gold
Manche nennen die grasartige Pflanze „grünes Gold“; gemeint ist der Röhrkohl oder auch Strand-Dreizack. Es handelt sich um eine Art Gras aus der Familie der Dreizackgewächse, das in den häufig von Meerwasser überfluteten Salzwiesen wächst. Die Wurster Nordseeküste ist so etwas wie das Zentrum des Röhrkohl-Vorkommens – und damit geht ein ganz besonderes Privileg einher: Nur Einheimische der Region dürfen das Salzwiesengewächs ernten oder – wie es korrekt heißt – stechen. Und das auch ausschließlich für den eigenen Bedarf und nur in einem fünfwöchigen Zeitraum zwischen Mai und Juni. Denn der Röhrkohl steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten; noch dazu wächst er in den Schutzzonen des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.
Röhrkohl auf dem Teller
Und was wird aus dem „grünen Gold“ in der Küche? Röhrkohl ist vielseitig und kann zum Beispiel
- als Beilage ähnlich wie Grünkohl,
- in Suppen,
- in Reibekuchen,
- oder als würziges Topping
verarbeitet werden. Der Geschmack ist leicht salzig, würzig – ein bisschen Wattenmeer am Gaumen.
Eine schmackhafte Ausnahme
Wer nicht das Glück hat, in der Erntesaison von Anwohnern der Region zum Röhrkohl-Essen eingeladen zu werden, hat dennoch die Chance, in den Genuss der Nordsee-Spezialität zu kommen: Denn Björn Wolters, Koch des Restaurants „Zur Börse“ in Wremen, ist Kooperationspartner des Nationalparks und besitzt eine Ausnahmegenehmigung: Als einziger Gastgeber der Nordseeküste darf er Röhrkohl in einem festgelegten Gebiet des Nationalparks ernten, verarbeiten und seinen Gästen anbieten. Und das tut er mit viel Leidenschaft und kulinarischer Finesse.
Einen Besuch wert ist auch das Nationalpark-Haus Wurster Nordseeküste. Dort erfahrt ihr mehr über den faszinierenden Lebensraum Salzwiese – und natürlich auch über den Röhrkohl und seine Bedeutung in der Region.